Cypridina ist eine Gattung der Muschelkrebse (Ostracoda). Muschelkrebse bilden schalenartige Chitinlamellen die durch Kalkeinlagerungen mineralisieren und den Körper der Krebslein, welche zumeist 0,5 - 2 Millimeter selten auch bis 3 cm groß werden, umgeben und ihnen so das Aussehen von Muschelschalen verleihen. 10.000 - 15.000 rezente Muschelkrebsarten sind bekannt, einschließlich der ausgestorbenen, fossilen Ostracoda schätzt man die Gesamtartenzahl auf über 30.000.
Muschelkrebse besiedeln alle aquatischen Lebensräume des Salz- und Süsswassers sowie halbaquatische Übergangslebensräume. Zumeist besiedeln sie den Gewässergrund, seltener sind sie auch freischwimmend (Nekton) oder im Sediment grabend. Die große Artenzahl und Individuenzahl sowie ihr immerwährendes Auftreten durch alle erdgeschichtlichen Zeitepochen und ihre gute Konservation als Fossil in Gesteinen geben den Muschelkrebsen eine Bedeutung als wichtige Indikator- bzw. Leitfossilien. Namensgebend ist beispielsweise die Gattung Cypridina für den devonischen Cypridinen-Schiefer seit dieser Begriffsprägung durch G. & F. Sandberger 1856.
Muschelkrebs (Ostracoda)
Die Geologische Karte Blatt Weilmünster von 1918 verzeichnet in der flächendominanten Stratigraphie des Devon für das Oberdevon in den "Mulden- und Südlichen Randfacies" die Gesteinsschichten der "Roten und Grünen Cypridinen-Schiefer wechsellagernd mit dunklen Styliolinen führenden Tonschiefern". Diese Gesteinslage ist flächig vertreten südwestlich des Möttbachtales zwischen Ernsthausen und Audenschmiede, Laubuseschbach und Aulenhausen - also um ganz Weilmünster herum - und an vielen Stellen überlagert von erdgeschichtlich etwas jüngeren Paläovulkanischen Eruptivgesteinsdecken (Diabase, Schalstein). An den Grenzschichten beider Gesteine bildeten sich infolge der vulkanischen Aktivität (Gesteinsschmelze und Vermischung) bisweilen reichhaltige Erzlagerstätten die zum Teil abgebaut wurden.
Im Rahmen der Bergbauaktivitäten aber auch bei Straßen- und Eisenbahnbau und anderen Tiefbauten treten immer wieder Fossilien der Cypridinen-Schiefer zu Tage. Die begleitenden Styliolinen-Schiefer beinhalten längliche-spitz-konische Kalkschalengehäuse von Tentaculiten, fossilen Mollusken die ähnlich wichtige stratigraphische Bedeutung haben wie die Cypridina.
Bei den Mineralienaufsammlungen vom August und September 2011 an den Halden der Grube Mehlbach in den oberen Hanglagen wurde ein besonders präsentables Stück von Cypridinen-Schiefer gefunden, das durch die gute Detailerhaltung und die exakte Formenabbildung der Kalkschalen-Krebschen hervorsticht. Das Fundstück wird hier dokumentiert. Eine genaue Artbestimmung der fossilen Muschelkrebse ist noch notwendig.
"Cypridinen - Schiefer" mit besonders schön abgebildeten fossilen Kalkschalen von Muschelkrebsen (Ostracoda) unbestimmter Gattung und Art.
Grube Mehlbach
"Cypridinen - Schiefer" mit besonders schön abgebildeten fossilen Kalkschalen von Muschelkrebsen (Ostracoda) unbestimmter Gattung und Art (Detailvergrößerung)
Grube Mehlbach
Zum Vergleich Cypridinen-Schiefer Fundstücke mit mehr oder weniger stärkerer Oberflächenverwitterung und dadurch bedingt weniger gutem Erhaltungsgrad der Muschelkrebs-Fossilien.
Aufsammlung vom 30. April 2016.
Gesteinsstück mit auffällighoher Dichte "verkieselter" Muschelkrebs-Gehäuse
Stärker verwitterte Außenseite desselben fossilführenden Gesteinsstückes
Sehr stark verwittertes Gesteinsbruchstück mit nur annähernd erkennbaren Muschelkrebs-Fossilien